P. Heribert Graab S.J. 'Meine' Franziskus-Seite... |
Seit
dem
März 2013 ist es regelrecht 'spannend' geworden, immer mal wieder
einen Blick auf den Vatikan und auf den neuen 'Chef' dort zu werfen.
Waren es am Anfang vor allem ungewohnte Gesten und 'Zeichenhandlungen',
sowie der neue Stil von Papst Franziskus, die die Aufmerksamkeit nicht
nur von Katholiken weckten, so hören viele inzwischen auch
hoffnungsvoll hin auf überraschende Botschaften. Dennoch - wer
schnelle Veränderungen in der Kirche oder auch nur in deren
Leitung erwartete, kann noch nicht auf 'harte Fakten' hinweisen.
Veränderungen brauchen viel Zeit - zumal wenn sie möglichst
von der ganzen Kirche mitgetragen werden sollen. Und mir selbst ist
kürzlich bei einem Besuch in Rom und im Vatikan bewußt
geworden: Veränderungen werden nicht nur und wohl nicht einmal in
erster Linie herbeigeführt durch offizielle Rundschreiben, Dekrete
oder
Verordnungen; erstaunlich viele Veränderungen geschehen 'leise'
und unspektakulär durch persönliche Glaubwürdigkeit,
durch eine überzeugende Persönlichkeit und deren Beispiel,
sowie durch einen Kommunikations- und Leitungsstil, der 'Luft zum
Atmen' und eine befreiende Athmosphäre schafft. In diesem Sinne
hat sich jetzt schon durchaus 'viel' verändert.
Die folgenden Links verweisen auf Ansprachen, offizielle Schreiben und Interviews von Papst Franziskus, die mir wichtig geworden sind, und die nachzulesen in meinen Augen auch nach einiger Zeit noch gewinnbringend und erfrischend ist. |
Zum
Jahr der Barmherzigkeit (8.12.2015 - 20.11.2016) Eine Vertiefung des Begriffs 'Barmherzigkeit' mit Papst Franziskus, zusammengestellt von Radio Vatikan-Redakteur Stefan von Kempis: Veröffentlichung von Radio Vatikan am 10.04.2015 |
Papst Franziskus folgte mit seinem Besuch
einer Einladung des Europäischen Parlaments und desEuroparates.
Der Präsident des Europaparlamentes erwartete von ihm Worte der
"Orientierung in einer orientierungslosen Zeit". Dieser Erwartung kam
Papst Franziskus nach mit einer Botschaft der Hoffnung und Ermutigung.
Obwohl er sowohl im Europaparlament, als auch im Euroaprat durchaus die
aktuellen Probleme konkret ansprach, hatte beide Reden doch vor allem
einen sehr grundlegenden Charakter. So standen im Vordergrund die
Ideen, Werte und Anliegen der Gründungsgeneration des modernen
Europa. Im Folgenden beide Reden im Wortlaut:
Die Rede von Papst Franziskus vor dem Europa-Parlament und im Anschluß daran seine Rede vor dem Europarat. |
Aus einem
aktuellen Papst-Interview mit der Zeitung „La Vanguardia“
aus dem spanischen Katalonien: Die Gewalt im Namen Gottes prägt den Nahen Osten... „Das ist ein Widerspruch. Gewalt im Namen Gottes passt nicht in unsere Zeit. Das ist etwas Altes. Aus historischer Perspektive muss man einräumen, dass wir Christen sie zeitweise praktiziert haben. Wenn ich an den Dreißigjährigen Krieg denke, dann war das Gewalt im Namen Gottes. Heute ist das kaum vorstellbar, nicht wahr? Wir kommen manchmal aus religiösen Gründen zu sehr ernsten, sehr schwerwiegenden Widersprüchen. Fundamentalismus, zum Beispiel. Wir drei Religionen haben jeweils unsere fundamentalistischen Gruppen, klein im Verhältnis zum ganzen Rest.“ Wie denken Sie über den Fundamentalismus? „Eine fundamentalistische Gruppe ist gewalttätig, selbst wenn sie niemanden tötet und niemanden schlägt. Die mentale Struktur des Fundamentalismus ist Gewalt im Namen Gottes.“ Was kann die Kirche tun, um die wachsende Ungleichheit zwischen Reichen und Armen zu reduzieren? „Es ist bewiesen, dass wir mit der Nahrung, die übrigbleibt, die Hungernden ernähren könnten. Wenn Sie Fotos von unterernährten Kindern in verschiedenen Teilen der Welt sehen, dann schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen, das ist nicht zu verstehen! Ich glaube, wir sind in einem Weltwirtschaftssystem, das nicht gut ist... Wir haben das Geld in den Mittelpunkt gestellt, den Geldgott. Wir sind in den Götzendienst des Geldes verfallen... Wir schließen eine ganze Generation aus, um ein Wirtschaftssystem aufrecht zu erhalten, das nicht mehr zu ertragen ist. Ein System, in das Krieg führen muss, um zu überleben... Aber weil man keinen Dritten Weltkrieg führen kann, führt man eben regionale Kriege. Und was bedeutet das? Dass Waffen produziert und verkauft werden, und dadurch sanieren sich die Gleichgewichte der ... großen Weltwirtschaften.“ Dieser
Textauszug stammt von der Webseite
http://de.radiovaticana.va/news/2014/06/13/papst-interview:_%E2%80%9Eich_habe_kein_pers%C3%B6nliches_projekt_unterm_arm,/ted-806669
des Internetauftritts von Radio Vatikan (13.06.2014) Dort auch das komplette Interview. |
Pfingsten - eine
Kirche, die überrascht und Unruhe stiftet Eine Kirche, die überrascht und durcheinanderbringt, die nicht harmlos ist und ein allein dekoratives Element, sondern die die Christen antreibt „hinauszugehen“: das sind die Züge der pfingstlichen Kirche, so Papst Franziskus beim Mittagsgebet am Pfingstsonntag. Die Kirche von Pfingsten sei eine Kirche, die sich nicht damit abfindet, harmlos zu sein und ein dekoratives Element. „Sie ist eine Kirche, die nicht zögert hinauszugehen, um den Menschen zu begegnen, um die Botschaft zu verkünden, die ihr anvertraut worden ist, auch wenn diese Botschaft stört und die Gewissen beunruhigt, auch wenn diese Botschaft vielleicht zu Schwierigkeiten führt und manchmal zum Martyrium. Sie wird geboren als „eine“ und als „universale“, mit einer klaren Identität, aber offen; eine Kirche, die die Welt umarmt, aber die nicht in Gefangenschaft nimmt. Wie die Kolonnaden dieses Platzes: Zwei Arme, die sich öffnen um aufzunehmen, die aber nicht verschlossen bleiben um festzuhalten. Die Christen sind frei und die Kirche will, dass wir frei sind!“ (rv 08.06.2014)) |
Zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit:„Arbeit heißt Würde, Brot nach Hause bringen und lieben" |
„Ich
erzähle euch von meinem ersten Jahr als Papst“ Unter dieser Überschrift ist an diesem Mittwoch im „Corriere della Sera“ ein langes Interview mit Papst Franziskus erschienen. Hier einige Auszüge daraus in einer Übersetzung von Radio Vatikan. |
Durch Armut reich -
Fastenbotschaft des Papstes 2014 „Er wurde arm, um uns durch seine Armut reich zu machen“: Diesen Satz aus dem zweiten Korintherbrief legt und Papst Franziskus für die jetzt beginnende Fastenzeit vor. Er verbindet die Gedanken von „Armut Christi“ und „Umkehr“, die grundsätzliche Bewegung, zu der wir in der Vorbereitungszeit auf Ostern aufgerufen sind. Und der Papst fragt: „Was sagt uns heute der Aufruf zur Armut, zu einem Leben in Armut im Sinne des Evangeliums?“ Anders ausgedrückt: Was sagt mir das? Was macht das mit mir? Was meint Paulus in mir, dass arm werden soll? Papst Franziskus hat zur Fastenzeit in diesem Jahr eine Botschaft veröffentlicht, die sie hier nachlesen können. |
Die
Botschaft des Papstes zum Weltjugendtag 2016 |
Papst
an Eherichter: „Seid barmherziger“ Papst Franziskus hat mehr Barmherzigkeit in kirchlichen Ehenichtigkeitsverfahren gefordert. „Vergesst bei eurer Arbeit nicht, dass ihr Hirten seid“, sagte er am Freitag vor Kirchenrichtern der römischen Rota, dem zweithöchsten Gericht der katholischen Kirche. Ein Kirchenrichter stehe im Dienst der Gläubigen, betonte der Papst; Kirchenrecht und Seelsorge bildeten keinen Gegensatz. (rv-newsletter 24.01.2014) |
Papstbrief an das
aktuell in Davos tagende Weltwirtschaftsforum zur Ethik in der
Wirtschaft Papst Franziskus hat der moralischen Autorität, die sein Amt mit sich bringt, zusätzlihes Gewicht gegeben durch die persönliche Autorität, die er seit seiner Wahl zum Papst weltweit gewonnen hat. Diese Autorität wirft er in die Waagschale mit einem Brief zu drängenden wirtschaftsethischen Fragen, den er an das aktuell in Davos tagende Weltwirtschaftsforum gerichtet hat. Hier der Text dieses Briefes in einer Veröffentlichung von Radio Vatikan. |
Die
Friedensbotschaft des Papstes zum 1. Januar 2014 Zum Weltfriedenstag, der von Papst Paul VI. 1968 ins Leben gerufen wurde, veröffentlichte Franziskus, wie schon seine Vorgänger, eine aktuelle Friedensbotschaft. „Geschwisterlichkeit, Fundament und Weg zum Frieden“ - so lautet das Thema, das Papst Franziskus für den Weltfriedenstag am 1. Januar 2014 gewählt hat. Hier der Text dieser Botschaft. |
APOSTOLISCHES SCHREIBEN
"EVANGELII GAUDIUM" Zum Ende des Jahres des Glaubens hat Papst Franziskus eine sogenannte apostolische Exhortation geschrieben, das ist ein päpstliches Lehrschreiben. ‚Evangelii Gaudium’ heißt es, also ‚Freude des Evangeliums’, und während der Abschlussmesse des Glaubensjahres (24.11.2013) wurde es auf dem Petersplatz bereits einigen Repräsentanten der Kirche aus der ganzen Welt übergeben. An diesem Dienstag, dem 26.11., hat es der Vatikan nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatkan, Pater Bernd Hagenkord, hat den fast 200 Seiten schweren Text gelesen. Auf die Frage: Was für eine Art Text haben wir da vor uns? antwortet er: „Zuerst einmal: Es ist ein Franziskus-Text. Wenn man die Monate seit seiner Wahl die Ansprachen und Predigten verfolgt hat, dann wird man hier vieles wieder finden, systematisiert und geordnet und deswegen neu, aber auch schon vertraut. Es ist sozusagen die wirkliche „Regierungserklärung“ dieses Papstes, während seine erste Enzyklika das Weiterführen eines Projektes seines Vorgängers war. Der Papst spricht hier in Ich-Form, besonders wenn es um ihn und sein Amt geht.“ Hier der gesamte Text in der offiziellen Übersetzung (neu, als pdf); Hier eine Zusammenfassung von Radio Vatikan (rv 26.22.2013) |
Papstpredigt:
„Ein Volk, das die Großeltern nicht achtet, hat keine
Zukunft“ Ein Volk, das die Großeltern nicht ehrt, verliert nach Worten von Papst Franziskus seine Erinnerung und hat somit „keine Zukunft“. Bei seiner Frühmesse am Dienstag beklagte er, dass alte Menschen heute wenig zählten: „Es ist brutal zu sagen, aber man sortiert sie aus, weil sie lästig fallen.“ Stattdessen seien es gerade die alten Menschen, die die Geschichte und auch den Glauben weitergäben. Das Leben alter Menschen sei oft hart, etwa infolge von Krankheiten und Gebrechlichkeit. Aber sie seien ein „Schatz der Gesellschaft“, so der Papst. (rv) Hier mehr in Text, Ton und Video. (rv 19.11.2013) |
Dokument:
Die Pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der
Evangelisierung Der Vatikan hat an diesem Dienstag das Vorbereitungsdokument für die Sonderversammlung der Bischofssynode 2014 vorgestellt, das bereits in den vergangenen Tagen als der „Fragebogen“ an die Kirche diskutiert und auch von einigen Bischofskonferenzen bereits ins Internet gestellt worden ist. (rv) Wir dokumentieren hier den offiziellen Text (rv 05.11.2013) Der Familienbund der Katholiken in Bayern macht Nägel mit Köpfen Der Familienbund der Katholiken in Bayern hat die Fragen des Fragebogens konkretisiert durch unterschiedliche Antwortmöglichkeiten zu allen Fragen. Das PDF-Dokument ist so konzipiert, daß jeder seine Antwort ankreuzen und vielfach auch durch eigene Erfahrungen und Stellungnahmen ergänzen kann. Der ausgefüllte Fragebogen kann dann per Mail an den Familienbund zurückgesandt werden. Den interaktiven Fragebogen des Familienbundes finden Sie als PDF-Dokument hier. Inzwischen haben die österreichischen Bistümer und auch etliche deutsche Bistümer die Katholiken in unterschiedlicher Weise dazu eingeladen, zum "Fragebogen" aus dem Vatikan Stellung zu nehmen. Sie haben z.B. persönlich die Möglichkeit zu antworten auf der Internetseite von Sankt Peter Köln. |
Überraschung: Papst-Interview in
„La Repubblica“ Papst Franziskus will die vom Konzil eingeleitete Öffnung der Kirche zur modernen Kultur entschiedener voranbringen. Dazu gehöre eine religiöse Ökumene und ein Dialog mit den Nichtglaubenden, sagte er in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung La Repubblica. Das Konzil habe diese Richtung eingeschlagen, danach aber sei sehr wenig in diese Richtung geschehen. „Ich habe die Demut und den Ehrgeiz, das tun zu wollen“, so Franziskus wörtlich. Der Papst räumte ein, dass es in der Kurie Höflinge gebe. Diese Mentalität sei, Zitat, „die Lepra des Papsttums“. Der Kurienapparat ist nach seiner Einschätzung „zu Vatikan-zentriert“, er vernachlässige die ihn umgebende Welt. „Ich teile diese Sicht nicht und werde alles tun, um sie zu ändern“, betonte der Papst. (rv/repubblica) Radio Vatikan veröffentlicht die wichtigsten Auszüge aus dem Interview in einer eigenen Übersetzung. (rv 01.10.2013) |
Papst
gibt Chefredakteuren europäischer Jesuitenzeitschriften ein
ausführliches Interview zu seiner Person und zu seinen
Vorstellungen: Dieses Interview stieß in den Medien und in der Öffentlichkeit auf großes Interesse und wurde weitgehend positiv kommentiert. Kritisch wurde hier und da angemerkt, auf solche Worte müßten jetzt natürlich auch Taten von Reformen in der Kirche folgen. Sicher stimmt das auch; aber zugleich wird vielfach übersehen, wie sehr schon Worte und Gesten und wie sehr vor allem Grundeinstellungen und Mentalitäten die Wirklichkeit verändern. Noch vor möglicherweise sinnvollen und notwendigen strukturellen und personellen Veränderungen bewirkt Franziskus durch seine Worte und durch seine pastorale Praxis spürbare Veränderungen in der Kirche - und das im Sinne des Evangeliums Jesu Christi. Es lohnt sich also, dieses wichtige Interview im Wortlaut zu lesen! Inzwischen ist dieses Interview auch als Buch bei Herder erschienen. (Preis: € 5,00). |
Papst
schreibt an Nichtglaubende Papst Franziskus hat sich mit einem Offenen Brief an die Nichtglaubenden gewandt. Darin schreibt er, es sei an der Zeit, dass Gläubige und Nichtglaubende sich gemeinsam engagierten. Der Brief erschien in der Mittwochsausgabe der linksliberalen italienischen Tageszeitung „La Repubblica“. Franziskus antwortete damit auf einen Beitrag des „Repubblica“-Gründungsherausgebers Eugenio Scalfari, der seit Jahrzehnten zu den führenden antiklerikalen Köpfen Italiens zählt. (rv) Hier mehr in Text und Ton (Radio Vatikan, 11.09.2013) |