Wüste



Altes Testament

Im alten Testament wird unter "Wüste" ungesegnetes Land (Gen.2,5) oder gar verfluchtes Land (Jer. 4, 26 f) verstanden. Aber Gott führt sein Volk durch die Wüste in das Land der Verheißung. Gerade in der Wüste begegnet Israel seinem Gott und erfährt dessen Macht und Gnade. "Wüste" ist also ein Ort von Unheil und Heil. So verbinden später die Propheten mit dem Begriff "Wüste" sowohl die "trostlose" Realität von Auflehnung gegen Gott, Gottesferne und Gottverlassenheit, als auch die Verheißung der Treue und einer neuen Zuwendung Gottes. Und so beschreibt Jesaja das kommende messianische Heil:

Jesaja 35, 1-7:

Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen... Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes... Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen.

Jesaja 40, 3-5:

Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen.

Neues Testament

Johannes der Täufer tritt auf in der Wüste. Das Evangelium sieht seine Botschaft als Erfüllung der Verheißungen des Jesaja: "Ich sende meinen Boten vor dir her: er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! (Mk. 1, 2-3).

Und in seiner Antwort auf die Frage des Johannes "Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?" bezieht Jesus selbst sich auf die Verheißung des Jesaja und sieht sie erfüllt: "Berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet." (Mt. 11, 2-5).

Wo Jesus Christus ist, da sind die "Wunder der Wüste". In der "Wüste" ist das Wort gesagt: "Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben." (Jo. 6, 35).

Und die Deutung des Paulus: Unsere Väter tranken in der Wüste "aus dem lebenspendenden Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus!" (1 .Kor. 10, 4).

Bezug zur Krippe

Die "Könige" kommen aus der Wüste Saba (heute: Jemen). Mit ihnen kommen die Völker aller Zeiten zur Krippe - auch wir. Wir kommen gemeinsam aus der "Wüste" dieser Welt. Wir kommen gemeinsam zur "Krippe" des menschgewordenen Gottes. An dieser „Krippe“ entspringt die "Quelle lebenspendenden Wassers" und wird zu einem Strom des Heils für diese Welt und für uns alle.